und den traurigen Moment seiner inneren Leere erkennt,
sucht er ein Patentrezept, diese Befindlichkeit sofort zu verändern.
Viele Menschen haben den Gemütszustand »innere Leere« schon erlebt und versucht,
dieses ungute Gefühl zu ignorieren oder zu verändern. Beides ist allein recht schwierig.
Es braucht viel Zeit, Geduld mit sich selbst und Eigenarbeit, von allem nicht wenig.
Denn so, wie das Gefühl sich langsam, fast unbemerkt einschleicht, so bedarf es enorm
viel an Willenskraft und dem gewusst wie, um es wieder zu verscheuchen.
Dieser Artikel ist zum Teil auch meine eigene Geschichte, wie die, Vieltausend anderer.
Im Gespräch am Telefon oder während einer Einführungs-Sitzung höre ich oft den Satz:
»Ich fühle mich so leer, an nichts mehr habe ich wirklich Freude!«
Wie gut kann ich da mitfühlen! Ich erinnere mich noch genau an dieses schlechte Gefühl, auch wenn das schon viele, viele Jahre zurückliegt.
Dieses »Leeregefühl« habe ich früher, als ich meinen 24-Stunden-Jobs als Stylistin noch nachkam, selbst erlebt. Heute weiß ich, was es ausgelöst hat:
Ich hatte mich und meine Bedürfnisse vollkommen vergessen!
Bei einem Treffen mit Freunden ist mir aufgefallen: Ich konnte nicht mehr lachen! Schrecklich, oder? Alle hatten so viel Freude am Gemeinsamen, ich nicht. Ernst und schweigsam war ich dabei und fühlte mich gänzlich fehl am Platz.
Ich bin dann gegangen, mit irgendeiner fadenscheinigen Ausrede, ich wollte für die Freunde nicht die Spaßbremse sein.
Zu Hause bin ich erstmal in Tränen ausgebrochen. Was war denn bloß los mit mir!
Ich war doch sonst so lebenslustig und mit Freude an den Treffen dabei. Schlagartig hatte das aufgehört. Nein, nicht schlagartig, es geschah schleichend, ich habe nichts gemerkt!
Nachdem ich erstmal meine grauen Stunden hinter mich gebracht hatte und wieder ein bisschen ruhiger war, habe ich nachgedacht. Nicht über die anderen, über mich. Was war schiefgelaufen in meinem Leben, was der Grund für diese Leere. Man muss sehr ehrlich
zu sich sein, auch wenn es schwerfällt. Mühsamer Abstieg in den Seelenkeller!
Während des Nachdenkens und -Schauens wurde ich ruhiger. Der Atem wurde tiefer
und gleichmäßiger. Mein Körper entspannter und ich fühlte meinen Kopf deutlich freier.
Dann entstanden Bilder vor meinem inneren Auge.
Ich sah mich selbst in meiner unermüdlichen Aktivität. Wurde ich gefragt, selbstverständlich half ich aus. Selbstverständlich war ich da wo man mich brauchte.
Und dann sah ich mich: ich war da - auch ungefragt und ungebeten.
Nahm Dinge wie selbstverständlich für andere in die Hand, auch wenn sie gar nicht
darum gebeten hatten. Warum? Antwort: um mich von mir selbst abzulenken, die Augen
zu verschließen, vor dem was mir fehlte.
Und was sollte das sein? Ich hatte doch alles, was ich brauchte!
Ganz einfach, die Nähe zu mir selbst. Ich gab meine Nähe lieber den anderen. Die Leere, die ich empfunden hatte, war das nicht vorhandene Gefühl für mich.
Ich schreibe nicht von essen, trinken oder Schlafbedürfnis nein, ich schreibe von dem gefühllosen, harten umgehen mit meiner eigenen Person. Rücksicht auf andere – das war doch selbstverständlich. Rücksicht auf mich, auf meine Gefühle?
Nein, hatte ich die überhaupt für mich?
Ich opferte mich auf, für alles und jeden. Nur nicht für mich. Ich wollte anerkannt sein, geliebt werden! Leistung erzeugt Liebe hatte ich gelernt, mein anerzogenes, später bis zur Perfektion entwickeltes Muster, so die glasklare Erkenntnis meines Lebens!
Und dann, als ob in mir strahlend die Sonne aufging, spürte ich Wärme.
Unendlich tiefen Frieden und plötzlich ein Gefühl des »inneren sich Ausdehnens.« Die Wahrnehmung unglaublicher Stille in mir und so grenzenloser Liebe, dass mir die Tränen über das Gesicht liefen.
Diese unbekannten intensiven Gefühle liefen wie leichte Stromstöße durch mich hindurch. Immer wieder. Und das leere, trostlose Gefühl war weg, hatte sich aufgelöst. Und dann -
so tief Luft geholt hatte ich noch nie, jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern.
Ja, da war ich wieder!
Der gleiche Mensch und trotzdem anders. Als ob meine Glieder sich entkrampft hätten
und nicht nur die. Mein Geist, meine Seele und all meine wahrnehmbaren Gefühle waren komplett anders.
Ab diesem Tag habe ich mich fast täglich hingesetzt und diese Meditation wiederholt.
Das, was ich dabei spürte, war ähnlich, aber nie das Gleiche.
Denn ich ging ja jedes Mal ein Stückchen vorwärts auf dem Weg zu mir, dem Ich Bin.
Mit jeder Meditation füllte ich das Liebesdefizit zu mir wieder auf, verband mich mit meiner Wahrnehmung zu meinem wirklichen Ich. Gab mir so Kraft und neues Selbstvertrauen.
Meine innere Leere war durch diese wertvollen Meditationen aufgefüllt worden mit Liebe und Verständnis. Und mit dem Verzeihen, des lieblosen Umgangs mit mir.
Ich wünsche euch allen, die sich durch diesen Text angesprochen fühlen, den Schritt zum wahrhaftigen Ich zu gehen.
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