Schlechte Erinnerungen können das Leben blockieren,
wenn man ihnen Raum für die Zukunft lässt.
An Gutes soll man sich erinnern, Schönes im Herzen bewahren,
wunderbare Erlebnisse sich in die Gedanken rufen und liebe Menschen im
Gedächnis hüten – es macht das Leben reich und glücklich, lässt die Gegenwart
leuchten wie den Sternenhimmel und die Zukunft wie die Sonne strahlen.
Doch was geschieht?
Anstatt sich an all die schönen Dinge zu erinnern, daran zu denken, was froh,
zufrieden und glücklich macht, kreist negatives Denken in unserem Hirn,
wie die Gestirne um die Sonne! Loslassen, einfach loslassen! Als ob das so einfach
ginge. Man will ja, aber …
Wie zum Beispiel eine Mutter, die ihr erwachsenes Kind nicht loslassen kann.
Sicherlich, Kind bleibt immer Kind – in Gedanken und Gefühlen einer Mutter.
Doch lässt sie es nicht ziehen, tut sie weder sich noch dem Kind etwas Gutes.
Oder eine Frau, ein Mann, die trotz langem getrennt sein, den ehemaligen Partner
nicht loslassen können. Die immer wieder in Schmerz oder Zorn versinken, wenn
sie an die Vergangenheit denken. Man muss das Gestern loslassen lernen.
Doch gute Ratschläge helfen in manchen Fällen nicht weiter.
Es ist die eigene Erkenntnis, die einen weiterbringt,
und das verstehen: »Hält man fest, kann sich nichts verändern. Lässt man los,
sind alle Möglichkeiten offen.«
Durch geschlossene Türen kann man nicht gehen. Doch man kann sie öffnen,
um bereit zu sein für Neues, für Menschen, für Ereignisse.
Erinnerungen an das vergangene Leben sind wie ein Fotoalbum anzuschauen.
Doch man muss es auch wieder schließen können.
Dieses Fotoalbum ist Geschichte, daran sollte man beim Anschauen immer denken.
Es ist der Mühe nicht wert,
das Gepäck der Vergangenheit ständig mitzuschleppen. Es belastet die Seele,
behindert das bewusste Sein der Gegenwart und verbaut den zielgerichteten
Blick in die Zukunft.
Loslassen, heute ist ein anderer Tag …
Doch bei Gedanken finde ich Loslassen enorm schwierig. Denn die gehen nicht
kaputt wie ein heruntergefallener Teller oder ziehen aus und sind weg, Gedanken
kommen immer wieder. Ist ein Gedanke endlich aus dem Kopf, folgt schon der
nächste nach. Sie sitzen wie die Schwalben auf einer Leitung. Fliegt eine auf, rücken
die nächsten nach und schließen die Lücke.
Das Thema »Loslassen« betrifft fast jeden Menschen, in irgendeiner Weise. Wie oft
sagt man sich selbst, wenn die bohrenden Gedanken nicht gehen wollen:
Loslassen, einfach loslassen!
Du veränderst nichts, wenn du dich an dieses oder jenes klammerst!
Man kann sich in ungute Denkabfolgen regelrecht verbeißen, sie bleiben an einem
kleben wie Kletten. Ständig kommen neue, störende Gedanken und erinnern. Auch
wenn man das nicht will, sie sind schon wieder da!
Ich kenne es gut, dieses ins Leere laufende Nachdenken.
Probleme wälzen, überlegen, grübeln und die Versuche, gedanklich Lösungen zu finden.
So nervig, so frustrierend und so unbefriedigend!
Doch ich habe etwas Schönes gefunden, das mir meistens hilft und mein Kopfkino ausbremst, bis ich wieder gut und klar denken kann. Die Sätze
aus meinem Schatzkästlein helfen immer, für Dinge, Menschen oder Gedanken.
Meine hilfreichen Worte zum Loslassen:
Lass ziehen, was vergangen ist.
Lass ziehen, was kommen mag.
Lass ziehen, was gerade jetzt geschieht.
Bemühe dich nicht, irgend etwas zu verstehen.
Bemühe dich nicht, die Dinge zu forcieren.
Entspanne dich, jetzt und ruhe dich aus.
~ Tilopa, tibetischer Lehrer
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern,
dass sie mit diesen Sätzen den gleichen Erfolg haben wie ich. Mir tun sie einfach gut,
sie machen mich ruhiger und ich kann loslassen, was mich festhält.
Und sie helfen mir, mich wieder an Gutes und Schönes zu erinnern und mein Denken
für das Heute zu stärken und zu festigen.
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