GEDULD - ein Zauberwort

Wer kennt es nicht, das Wort

und hat in der Ausübung so seine Schwierigkeiten damit …

Geduld soll man haben, können, müssen … wenn ganz spontan entschieden wird,

dass eine Veränderung im Leben ansteht, sei es privat oder geschäftlich,

dann muss dieses möglichst sofort geschehen. Es sollte schon gestern passiert sein,

was uns heute einfällt.

Rosa-Weiße Blüten an bemoostem Ast eines sehr alten Apfelbaums auf der Schwäbischen Alb bei St. Johann

Eine Idee – sie ist wirklich gut, nur noch nicht ganz ausgereift –

will aber sofort umgesetzt werden.

Oder – dieser Entschluss, der gefasst wurde, sofort verwirklichen bitte.

So viele Beispiele …

Man möchte das Neue sofort leben, haben wollen, mit ihm arbeiten können,

eilig, eilig – schnell, schnell …

Doch manchmal, manchmal ist man einfach viel zu schnell. Und die getroffene Entscheidung war nicht die Richtige. Nichts darf oder konnte sich entwickeln,

keine Zeit! Ein Fehler, und wenn man Glück hat, kann man ihn noch beheben.

Blick an einer alten Fichte den dicken Stamm hinauf zum blauen Himmel, an allen Seiten das grüne Haupt der Laubbäume.

Es ist unsere Zeit, die uns keine Zeit lässt. Alles muss immer schnell gehen und

wenn es das nicht tut, ist man unzufrieden. Hektik gehört bei den meisten Menschen

zum Alltag.

Gut Ding braucht Weile,

hat meine Oma früher immer gesagt. Oder … schlaf eine Nacht darüber und

entscheide dann. Recht hatte sie, sage ich heute.

Natürlich habe ich früher nicht auf sie gehört, habe sofort gehandelt und mir mit

meinen spontanen Entscheidungen manchmal ganz schön die Finger verbrannt. Fehler wieder gerade zu biegen ist nicht immer so ganz einfach ...

Ich hab das »Geduld mit mir haben« – auch lernen dürfen müssen. Teilweise recht

mühsam und mit einigen schmerzhaften Erfahrungen. Und immer klappt das bei mir

mit der Geduld heute auch noch nicht. Aber – ich bemühe mich redlich!

Wer krank wird, ob an Seele, Geist oder Körper,

wird es nicht schlagartig. Krank werden schleicht sich ein.

Es entwickelt sich ganz subtil, bevor man es schmerzhaft bemerkt. Und dann ist sie da, diese unangenehme Gesundheitsstörung.

Macht sich sehr deutlich bemerkbar –

sie stört, tut vielleicht weh, macht durcheinander, bringt das Gleichmaß des Lebens

in Unordnung. Bremst das gewohnte Dasein aus. Und nun steht man da – mit dem,

was man da plötzlich erlebt oder erfährt. Was auch immer.

Und dann? Bitte Hilfe – aber möglichst sofort.

Wobei wir wieder bei dem schnell, schnell und möglichst gestern wären. Wo ist der

Knopf, auf den man drücken kann, dass alles wieder im gewohnten Rhythmus läuft?

Ja nun, leider gibt es den nicht.

Denn so, wie sich eine Störung – in Körper, Geist oder Seele – unbemerkt über die

Zeit hinweg eingeschlichen hat, so braucht es auch Zeit, bis sie wieder geht.

Und dazu brauchen wir wieder das Zauberwort:

Geduld! Mit sich, seinem Körper, seiner Entwicklung und mit der Veränderung.

Bringt man die Geduld auf, wendet sich für jeden vieles zum Besten.

Geduld kann man lernen, doch dazu braucht es Zeit. Manchmal auch – viel Zeit.

Und natürlich: Geduld. 😉

Meiner Wahrnehmung nach ist eine Krankheit auch der Hinweis:

»Kümmere dich endlich um dich, um dein Wohl, um deine Entwicklung. Und schau

nicht nach anderen, schau nach dir.«

Bei windigen Bedingungen präsentiert sich der Sonnenuntergang auf der Schwäbischen Alb mit orange gefärbten, verwehten Wolken.

Was immer auch geschieht in so einer Veränderungsphase, die wir alle irgendwann

einmal durchlaufen, nichts ist wirklich sofort da – wie ein Donnerschlag.

Die Veränderung hat sich langsam und sehr subtil entwickelt. Nichts hat man

gemerkt, nichts.

Oder doch?

Waren da nicht die kleinen Warnhinweise, die man geflissentlich übersehen wollte, ignoriert hat? Sicher, doch, schon …

aber das war dann gerade nicht so wichtig, man hatte etwas anderes zu tun.

Das, was übereilt gehandhabt wird, das wackelt. In der Schnelligkeit übersieht man oft

die wichtigen Kleinigkeiten. Wichtige Veränderungen im Leben sollten Zeit bekommen,

um zu reifen.

In einer persönlichen Lebensumstellung heißt es auch:

Nachsicht mit sich üben, Verständnis für sich haben.

Sich Zeit für sich nehmen – die Dinge reifen lassen – Altes loslassen, damit sich in mir,

in meinem Leben etwas verändern kann. Sich Neues, Gutes zeigen kann. In welchem Bereich auch immer …

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Kommentare: 2
  • #1

    Andreas (Sonntag, 12 November 2017 17:38)

    Da waren sehr wertvolle Gedanken dabei... Das ist etwas, was mir oft cshwer fällt, diesen wichtigen Veränderungen im Leben Ziet zu geben. Aber es ist genau so, wie sie schreiben: wenn wir etwas überstürzen, geht entweder etwas schief oder es läuft nicht optimal. Und meist ist diese leise Stimme im Hintergrund, die warnen willl. (-;

  • #2

    @dagmarhiller (Freitag, 19 Januar 2018 17:29)

    ... und man überhört sie geflissentlich, die kleine warnende Stimme ;o)
    Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft für die Zukunft,
    Herzlichst, Dagmar Hiller