Ringel-Ringel-Rosen ...
wenn mir diesen Kinderreim in den Sinn kommt,
habe ich die dicke, orangefarbene Ringelblume, auch Sonnenbraut, Ringelrose, Gold-
oder Regenblume, vor Augen.
Habe ihren Duft in der Nase und fühle meine klebrigen Finger, wenn ich die Pflanze geerntet und die Blütenblätter abgezupft habe.
Auf Feldern und in Gärten sieht man sie jetzt im Sommer in voller Pracht, Zeit zu ernten. Um die Farbe aus den Blüten zu lösen, lässt man diese für Puddings, Reis und Eiergerichte, in heißer Flüssigkeit ziehen.
Man kann die Blütenblätter auch zum Färben von Butter oder Quark nehmen. Sie sind heilend als Tee, Öl oder Tinktur, oder man streut sie einfach nur über Salat, grünes Gemüse oder auf ein Butterbrot.
Ein wunderbarer Farbkontrast, schließlich isst das Auge ja auch mit.
Ringelblumenöl kann man gut selbst herstellen.
Man nimmt nur orangefarbene Blüten, zupft die Blätter ab, gibt sie in ein Schraubglas, füllt mit Sonnenblumenöl auf bis die Blüten bedeckt sind, schraubt den Deckel auf und stellt das Glas für 3 Wochen in die Sonne.
Danach wie das Johanniskraut-Öl verarbeiten.
Das Öl wirkt wundheilend, entzündungshemmend, es desinfiziert, beschleunigt die Wundheilung, stillt Wundschmerz, ein Heilmittel für alle Wunden.
Für Ringelblumensalbe habe ich von einer Kollegin aus Österreich ein geniales Rezept bekommen:
eine kleine Handvoll frische Blütenblätter, ca. 150 g Butter
die Butter erhitzen aber nicht kochen lassen, die abgezupften, frischen Blütenblätter dazugeben.
Etwa 20 Minuten die flüssige Butter weiter rühren.
Dann durch ein Tuch abseihen, in einen Eiswürfelbehälter geben und einfrieren.
So habe ich sofort frische Salbe, wenn ich sie brauche.
Der einzelne Würfel ist schnell aufgetaut, muss aber dann in den Kühlschrank, weil die Butter sonst ranzig wird.
Die Blütenblätter für den Tee werden im Schatten getrocknet und immer wieder gewendet, damit sie nicht aneinander kleben bleiben.
Der Tee ist fiebersenkend und krampfstillend, kann äußerlich als beruhigendes Gesichtswasser oder für Umschläge bei Wundschmerzen verwendet werden.
1-2 Teel. trockene Blütenblätter mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen, dann abseihen.
Den Tee kann man 2 bis 3 mal täglich trinken.
Ich gebe die Blütenblätter in meine Teemischungen, sie bringen Farbe hinein, haben aber in der Mischung keine Wirkung.
7/2022 - ein neues "altes" Rezept: Ringelblumentee bei Magenproblemen
Das Rezept bekam ich vor einiger Zeit von einer Schweizer Kollegin. Die wiederum hat es
von ihrer Großmutter und diese aus einem selbst zusammengestellten Rezeptbuch ihrer Kräuterkundigen Mutter.
Man nimmt für eine Tasse Wasser (250 ml) eine kleine Menge von ausgezupften, getrockneten Blütenblättern, die zwischen 3 Fingerspitzen geht.
Mit kochendem Wasser übergießen, den Tee 3 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann durchseihen und so heiß wie möglich in kleinen Schlucken trinken. Max. 2 bis 3 Mal täglich.
Der Tee hat fast keine Farbe, das ist normal.
Hilft bei Magenproblemen, regt die Gallensekretion an und ist superwirksam (bei mir jedenfalls) bei Sodbrennen. Ich habe die Magenheilkur eine Woche lang gemacht und alles war gut. Habe ich doch wieder mal Sodbrennen, trinke ich sofort diesen Tee.
Die Legende erzählt von einem Mädchen, das die "Niewelkblume" (Ringelblume), auf die Fußspuren ihres Liebsten pflanzte, damit seine Liebe zu ihr nie welken solle.
Und noch etwas aus alten Zeiten
trägt man vor dem Schlafen gehen eine Salbe aus getrockneter, zermahlener, mit Honig und Essig verrührter Ringelblume auf, so träumt man von der einen, ganz, ganz großen Liebe.
Wo man diese Salbe aufträgt wird allerdings nicht überliefert, ich würde das Sonnengeflecht empfehlen …
In früheren Zeiten wurden die Blüten von den Bauern als Wetteranzeiger benutzt.
Ist die Blüte morgens bis ca. 8 Uhr noch geschlossen, ist Regen zu erwarten.
Stimmt wirklich, ich habe es beobachtet, die Wetteruhr steht im Topf auf meinem Balkon.
Kommentar schreiben