Das rosa Tütchen, eine Erzählung

von Carolus, zum ersten Advent.

Und so beginnt es:

Als ich eines Tages, wie so oft traurig und niedergeschlagen durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein fröhliches kleines Mädchen neben mich.

die Wolken reißen auf und es zeigt sich das Abendlicht in rot-orange-gelben Farben
...und der Himmel öffnet sich für dich!

Sie spürte meine Stimmung und fragte: »Warum bist du so traurig?«
»Ach,« sagte ich, »ich habe keine Freude im Leben.« Alle sind gegen mich. Alles läuft schief. »Ich habe kein Glück und ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll.«

»Hm,« meinte da das Mädchen, »wo hast du denn dein rosa Tütchen?« Zeig es mir mal.

Ich möchte da mal hineinschauen. »Was für ein rosa Tütchen?«, fragte ich sie verwundert. »Ich habe nur ein schwarzes Tütchen.« Und wortlos reichte ich es ihr.

Vorsichtig öffnete sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein. Ich bemerkte, wie sie erschrak.

Oh weh, es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voll schlimmer Erlebnisse! »Was

soll ich machen,« sagte ich, »es ist eben so.« »Daran kann ich doch nichts ändern.«

»Hier nimm,« meinte das Mädchen und reichte mir ein rosa Tütchen. Sieh mal hinein!«

Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das rosa Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch so jung an Menschenjahren war!

»und wo ist dein schwarzes Tütchen?« fragte ich neugierig. »Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter darum,« sagte sie.

»Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rosa Tütchen im Laufe meiner Zeit zu füllen. Da stopfe ich so viel Gutes und Schönes wie möglich hinein. Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue hinein.«

Dann geht es mir sofort besser.

»Und wenn ich einmal alt bin und mein Ende kommt, dann habe ich immer noch mein

rosa Tütchen. Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen: Ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!«

Noch während ich etwas verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden. Und neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen.

Ich öffnete es vorsichtig und warf einen Blick hinein. Es war, bis auf einen kleinen, liebevollen Kuss, den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte, leer. Doch mit diesem Geschenk begann mein neuer Anfang.

Von mir, für alle, euer Carolus

Berührend, nicht wahr? Kommt, macht es wie ich.

Erinnert euch an etwas Schönes und beginnt gleich damit, euer rosa Tütchen füllen.

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